Positive Veränderungen durch Appreciative Inquiry (AI) fördern
Appreciative Inquiry (AI) ist ein Organisationsentwicklung-Ansatz, der bei den Stärken der Zusammenarbeit ansetzt und den Schwerpunkt auf die Aspekte legt, die in einem Team oder einer Organisation gut funktionieren – statt auf die Aspekte, die nicht funktionieren (defizitbasierter Ansatz). Der Grundsatz der AI lautet, dass Systeme in die Richtung wachsen, auf die die Beteiligten ihre Aufmerksamkeit richten.
Wenn Sie eine wöchentliche Besprechung mit der Frage nach den Problemen eröffnen, die in der letzten Woche aufgetreten sind, stehen Sie am Ende möglicherweise vor einer Klagemauer, die Sie veranlasst, die Grundursachen der Probleme zu identifizieren und Massnahmen zu ihrer Behebung zu entwickeln. Wenn Sie dagegen nach Erfolgsgeschichten oder Höhepunkten der Woche fragen, inspiriert Sie das vielleicht, und Sie erhalten positiven Input zu den Stärken des Teams oder der Organisation.
Die Befragung (Inquiry) legt den Schwerpunkt auf die Erkundung, d. h. darauf, Fragen zu stellen und offen für neue Potenziale und Möglichkeiten zu sein. Wertschätzend (Appreciative) bedeutet, bisherige und aktuelle Stärken, Erfolge und Potenziale zu würdigen und die Aspekte wahrzunehmen, die für Motivation und Erfolg sorgen.
AI ist keine bestimmte Methode mit einemkonkreten Verfahren. Sie ist ein Ansatz für Veränderungen mit einer offenen Zahl an Varianten, kennt jedoch eine Reihe grundlegender Leitprinzipien. AI ist frage-/dialogbasiert, umfasst das gesamte System und legt den Schwerpunkt auf affirmative Aspekte („Positive Fragen führen zu positiven Veränderungen“). Ein weiterer Punkt ist die gemeinsame Entwicklung kreativer, positiver Bilder für die Zukunft („Bilder inspirieren zu Handlungen“).
Der folgende Fünf-D-Zyklus der AI ist ein allgemeiner roter Faden für die gemeinsame Entwicklung von Initiativen zur Organisationsentwicklung. Als improvisationsbasierter Ansatz, der die menschlichen Interaktionen ins Zentrum rückt, kann er unvorhergesehene und unerwartete Ergebnisse und Ideen hervorbringen, die jedes Mal zu einzigartigen Versionen der AI führen.
Die fünf D werden in einer Reihe von Workshops behandelt, die den Schwerpunkt auf den affirmativen Dialog und die gemeinsame Entwicklung einer Zukunft legen, die idealerweise alle Betroffenen einbezieht:
- Define: Der Zweck des Projekts wird definiert – welche Erkundungsfragen sollen im Zentrum stehen?
- Discover: Die Informationen werden typischerweise gesammelt, indem die Beteiligten sich gegenseitig befragen und sich über private und berufliche Höhepunkte austauschen
- Dream: : Ausgehend von den erkundeten bisherigen Erfolgen und Leistungen wird gemeinsam eine Vision der idealen Zukunft mit neuen Möglichkeiten erdacht.
- Design: Es werden gemeinsam Schritte aufgestellt, um den Traum wahr werden zu lassen.
- Deliver: Die entwickelten Massnahmen werden umgesetzt, um die Vision „wahr werden zu lassen“.
→ Für mich ist die positive und motivierende Arbeit mit allen Mitarbeitern einer Organisation, unabhängig von ihrer Grösse, jedes Mal aufs Neue eine äusserst überzeugende und inspirierende Erfahrung. Visualisierungstools („die Kraft der Bilder“) und überzeugende Formulierungen für Missionen und Massnahmen („Wörter erschaffen Welten“) sind weitere Elemente, die ich generell bei meiner Arbeit nutze – nicht nur bei spezifischen AI Mandaten.
* David Cooperrider (Jahrgang 1954) ist zusammen mit Suresh Srivastva international als Gründer der Theorie der Appreciative Inquiry bekannt und anerkannt: “Appreciative management and leadership: the power of positive thought in organizations”, David Cooperrider & Suresh Srivastva, 1990